erstellt am 21.12.2023

2023 im Naturpark Haßberge – ein Jahr der Projekte

Autor:Naturpark-Rangerin Katja Winter

Autor:Lukas Bandorf

Als bayernweit recht unbekannter und bis dato selbst in der Lokalbevölkerung wenig bekannter Naturpark hat sich der Naturpark Haßberge seit Schaffung der Rangerin-Stelle 2020 und Besetzung der Geschäftsführer-Stelle in Vollzeit 2021 zweifelsfrei rasant und gleichzeitig qualitativ hochwertig weiterentwickelt.

Tatsächlich konnte der Naturpark Haßberge e. V. in 2023 im Vergleich zum Vorjahr noch weitere Steigerungen leisten. Folgend ein Jahresrückblick auf einige Highlights aus der Naturpark-Arbeit.

Naturräumliche Vielfalt und vielfältige Aufgabenbereiche

Mit seinen über 800 Quadratkilometern, seiner enormen naturräumlichen Vielfalt und einer diagonalen Ausdehnung von der Weltkulturerbe-Stadt Bamberg bis Bad Königshofen sowie von Haßfurt bis an die Grenze zu Thüringen ist der Naturpark Haßberge mit vier Stellen in Vollzeit sowie maximal zwei zeitlich befristeten Teilzeit-Stellen besetzt. Seit September 2023 wird das kleine Team von einer FÖJ-Kraft (Freiwilliges Ökologisches Jahr) unterstützt. Die Arbeitsfelder des Teams erstrecken sich über Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit, Besucherlenkungs- und Landschaftspflege-Maßnahmen hin zu Arten-Monitoring, Naturschutzarbeit und nachhaltiger Regionalentwicklung, z. B. im naturnahen Tourismus.

Bildungs- und Öffentlichkeitsarbeit

In 2023 konnte eine weitere Steigerung der durchschnittlichen TeilnehmerInnen-Zahl bei den öffentlichen Natur-Erlebnisführungen der Rangerin Katja Winter von 37 auf durchschnittlich 43 Personen pro Führung verbucht werden. Angesichts der zahlreichen weiteren Veranstaltungen anderer Anbieter, die in 2023 wieder möglich waren, freut uns diese Bilanz besonders.

Während die Führungen oder auch Events wie die Leitung der Radtour am Raderlebnistag maximal zehn Prozent ihrer Arbeitszeit ausmachen, standen vor allem umfangreiche Projekte diesjährig im Fokus der Rangerin: Das Projekt „Naturpark-Erlebnis“ in enger Zusammenarbeit mit dem VGN ging 2023 in die erste Runde. Dieses Projekt war geprägt von intensiver konzeptioneller Zusammenarbeit, Entwicklung der Tourführung des diesjährigen VGN Freizeit-Tipps, Entwicklung und Durchführung einer Naturpark-Rallye, Flyer-Entwicklung und PR-Events im Rahmen der Freizeit-Messe Nürnberg und dem VGN BahnSommer Kick-Off sowie Social Media Beiträgen und einem Fernseh-Beitrag. Ziel ist das naturnahe und naturverträgliche Erleben der zahlreichen Schätze der bayerischen Naturparke in Kombination mit umweltverträglicher Anreise im VGN-Verbund. Der Verkehrsverbund Großraum Nürnberg erstreckt sich in Bayern über knapp 16.000 Quadratkilometer und umfasst 135 Verkehrsunternehmen und 778 Linien. Dieser Verbund beinhaltet somit 3,6 Mio. Einwohner, 23 Landkreise und 11 kreisfreie Städte. Im gesamten VGN-Verbund wurde das „Naturpark-Erlebnis“ mit dem Naturpark Haßberge als Titelbild beworben.

Das sicherlich zeitlich umfassendste und zugleich über Jahre fortlaufend angelegte Projekt der Rangerin ist ferner das Junior Ranger Projekt im Naturpark Haßberge. Seit September 2022 können hierbei Kinder und Jugendliche die besonderen Themen und Schätze des Naturpark Haßberge kennenlernen und Einblicke in die Rangerarbeit erhalten. Höhepunkte der Öffentlichkeitsarbeit in diesem Projekt waren in 2023 erstens die Vorstellung des Naturpark Haßberge als eines von drei bundesweiten Highlights durch die Rangerin - beim jährlichen Austausch-Treffen von 58 AkteurInnen aus 32 Großschutzgebieten Deutschlands - und zweitens die erstmalige Teilnahme das Naturpark Haßberge beim bundesweiten Junior Ranger Treffen mit über 230 TeilnehmerInnen aus ganz Deutschland. Die Junior RangerInnen selbst genießen die monatlichen Treffen und die thematische Vielfalt der Angebote im Jahresverlauf und engagieren sich mit Aktionen wie Streuobst-Pflücken und Landschaftspflege für ihre Region. Unterstützt wird Katja Winter während der Durchführung der Treffen von KollegInnen aus dem Team des Naturpark Haßberge (zumeist Arno Ludwig) sowie zeitweise auch von ehrenamtlichen HelferInnen aus der Elternschaft. Zwei Kurzfilme sind seit Projektbeginn bereits veröffentlicht worden und können auf der Website des Naturpark Haßberge aufgerufen werden.

Die oben genannten Projekte waren in 2023 der Zusatz zu den zahlreichen jährlichen Bildungsveranstaltungen für MultiplikatorInnen wie LehrerInnen, MitarbeiterInnen von staatlichen Institutionen, (Berufs-)SchülerInnen oder auch Kinder im Vorschulalter, welche allesamt den Wert und die Bedeutung der enormen Vielfalt des Naturpark Haßberge herausstellen. Durch Führungen für nationales und internationales Publikum konnte die Strahlkraft des Naturpark Haßberge außerdem weiter ausgebaut werden.

Besucherlenkungs- und Landschaftspflege-Maßnahmen

Wichtige Kooperationsprojekte im Bereich der Besucherlenkung waren die Neuerrichtung eines Beobachtungssteges am Walderlebnispfad Sambachshof mit der Gemeinde Bad Königshofen und die Eröffnung des Baumerlebnispfades Lauter mit dem Haßbergverein Lauter und den Bayerischen Staatsforsten.

Der Leiter der Holzwerkstatt des Naturpark Haßberge, Norbert Schmucker, der sich seit langer Zeit vor allem im Bereich Besucherlenkung und Wandern mit dem Haßbergverein engagiert bzw. engagiert hat, wurde diesjährig im Rahmen der Mitgliederversammlung des Naturpark Haßberge für 25 Jahre Dienstzeit gewürdigt. Er war es, der in Absprache und Zusammenarbeit mit der Naturpark-Leitung die Besucherlenkungs-Infrastruktur wie beispielsweise Info- und Übersichtstafeln, Beschilderung der Wanderwege und Erlebnispfade oder Aktionselemente auf Spielplätzen sowie Sitzgruppen für Rastplätze initiiert, umgesetzt und installiert hat – so auch 2023 mit über 200 neu aufgestellten Wegweisern, verschiedensten Sitzgruppen und weiterer Infrastruktur. Er hatte deren Zustand überblickend unter seiner Aufsicht. Zusätzlich gestaltete er bis dato die zu den Natur-Erlebnispfaden zugehörigen Flyer sowie zahlreiche weitere Printmedien des Naturpark Haßberge wie beispielsweise die unterschiedlichen Erlebnis-Wandertouren. Viele dieser Printmedien können auf der Website des Naturparks heruntergeladen oder in der Geschäftsstelle in Hofheim mitgenommen werden. Im Frühjahr 2024 wird uns Norbert Schmucker verlassen. An seine Stelle tritt Florian Obergruber als motivierter junger Forstwirt. 

Intensive Unterstützung bei der Einrichtung, Kontrolle und Instandsetzung der zahlreichen Elemente der umfassenden Besucherlenkungs-Infrastruktur im Naturpark Haßberge hat Norbert Schmucker seit Juli 2022 mit der Einstellung des zweiten Rangers Arno Ludwig bekommen. So liegt dessen Aufgaben-Schwerpunkt seither im Bereich Besucherlenkung. Da Arno Ludwig langjährige fundierte Erfahrung in der Landschaftspflege mitgebracht hat, wurde dieser Arbeitsbereich ebenso zu seinem weiteren Fokus – beispielsweise bei der Freistellung von Steinbrüchen und Geologiepunkten im Naturpark-Gebiet.

In enger Zusammenarbeit mit dem Forst und den Gemeinden geht der Naturpark und dessen Geschäftsführer Lukas Bandorf die Herausforderungen beim Erhalt unseres Landschaftsbildes an. 2023 konnten so etliche Flächen zur Wasserrückhaltung in Form von Feuchtbiotopen gestaltet werden. Neben den so neu geschaffenen Lebensräumen für beispielsweise Gelbbauchunken, wird die zurückgehaltene Feuchtigkeit in den trockenen Jahren für die gesamte Tier- und Pflanzenwelt und auch die Grundwasserneubildung immer wichtiger.

Streuobstwiesen sind ein typischer Landschaftsbestandteil der Haßberge. Ihr Erhalt, die Aufwertung und Pflege ist wie etwa in Ermershausen in Zusammenarbeit mit dem Obst- und Gartenbauverein, eine gesellschaftliche Aufgabe, bei der der Naturpark gerne selber aktiv wird und mit Fördergeldern unterstützt.

Arten-Monitoring

Der in 2022 eingestellte Ranger Arno Ludwig übernahm in 2023 das Steinkauz-Monitoring im Naturpark Haßberge. Für diese Tierart stellten die Mitarbeiter der Holzwerkstatt zusammen mit dem Ranger außerdem spezifische Nistkästen her. Für 2024 ist das Monitoring weiterer seltener Arten im Naturpark geplant, beispielsweise auch das der Gelbbauchunke. Dank der sehr guten Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis Fledermaus Haßberge konnten auch diesjährig einige Junior Ranger wieder Einblicke in die Fledermaus-Winterquartier-Kontrollen erhalten, bei denen auch die Rangerin beteiligt ist.

Nachhaltige Regionalentwicklung

Neben dem oben genannten Projekt „Naturpark-Erlebnis“ legte der Naturpark Haßberge auf eigene Initiative hin in Zusammenarbeit mit den Kreisfachberatern für Gartenbau und Landespflege und weiteren in der Region engagierten AkteurInnen im November 2023 den Grundstein für ein Projekt zur Inwertsetzung von Streuobst in und aus der Region. Als Beispiel-Produkt kam hier der von den Junior Rangern gesammelte Apfelsaft zum Einsatz.

Austausch und Präsenz in der Öffentlichkeit

Die Naturpark-MitarbeiterInnen stehen ganzjährig im Austausch mit Personen bzw. ExpertInnen aus den Bereichen Bildung, Botanik, Denkmalpflege, Energie, Faunistik, Geologie, Kommunaler Gestaltung, Landwirtschaft, Naturschutz, Waldentwicklung u. v. m. – und das mitunter deutschlandweit. Im Fernsehen ist der Naturpark durch die Rangerin häufig vertreten. Die zahlreichen Pressemitteilungen mussten wegen zeitlicher Engpässe reduziert werden – dafür wurden überregional in Kooperation mit dem langjährigen Partner Haßberge Tourismus einige Print-Beiträge zum Naturpark Haßberge veröffentlicht.

Ausblick: Naturpark feiert in 2024 sein 50jähriges Bestehen

Vor diesem Hintergrund freuen wir uns ganz besonders auf das gemeinschaftliche Feiern von 50 Jahren Naturpark Haßberge im April 2024! Weitere Informationen zum Fest und zu allen genannten Aspekten des Naturpark Haßberge unter www.naturpark-hassberge.de – auch neue Filmbeiträge finden Sie hier auf der Startseite.

Naturpark Haßberge e.V.

Veranstalter, Ansprechpartner

Robert-Koch-Str. 2, 97461 Hofheim i. Ufr., Deutschland

+49 9523 8833998

info@naturpark-hassberge.de

https://www.naturpark-hassberge.de

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