erstellt am 15.10.2021

Sonnenverwöhnte Lagen und tierische Anpassungskünstler

Autor:Naturpark-Rangerin Katja Winter

Natur-Kultur-Erlebnisführung mit Naturpark-Rangerin Katja Winter

Bei strahlendem Sonnenschein und beginnender Herbstfärbung erkundete am Sonntag, 10.10.21 eine Gruppe aus 47 Teilnehmer*innen die sonnenverwöhnten Weinberge zwischen Zeil und Ziegelanger. Die Natur-Kultur-Erlebnisführung leitete Katja Winter, Rangerin des Naturpark Haßberge. Fernblicke weit ins Maintal Richtung Bamberg und Schweinfurt, auf die Wallfahrtskirche Maria Limbach und in die Maintalaue konnten die Teilnehmer*innen während der geführten Wanderung genießen. Das anwesende Filmteam aus dem Würzburger Raum hielt die faszinierende Vielfalt am Haßbergtrauf mit Weinbergen, Streuobstbeständen, historischen Weinbergsmauern, buntgefärbten Heckenstrukturen und nicht zuletzt der Ruine Schmachtenberg samt Gruppe in Ton und Bild fest.

Während der Tour wurden viele Fragen gestellt und beantwortet - so beispielsweise: Warum klettern die kleinen Schnecken in den heißen Weinbergslagen bis hoch hinauf an Stängeln und Zweigen? Welche Tricks und Strategien haben spezialisierte Tiere und Pflanzen entwickelt, um in extremer Hitze und Trockenheit zu überleben? „Die Weinberge sind ein vielfältiger, äußerst artenreicher Lebensraum – vor allem dann, wenn Trockenmauern, Hecken und blütenreiche Magerrasen vorhanden sind wie am Haßbergtrauf zwischen Steinbach und Zeil“, erläuterte Rangerin Katja Winter.

Die historischen Weinberglagen am Haßbergtrauf beherbergen eine an Trockenheit und Hitze perfekt angepasste Tier- und Pflanzenwelt. Besonders wertvoll für diese sind die zahlreichen Lebensräume im Weinberg wie Trockenmauern mit Rissen und Spalten als Versteck und „Wohnraum“, Heckenstrukturen als Ansitzwarten und Nahrungsquelle sowie Magerrasen-Abschnitte mit einer sehr hohen, blütenreichen Biodiversität in aufgelassenen Weinberg-Strukturen. Dabei benötigen auch die Magerrasen im Weinberg alljährlich Pflege: durch einmalige Mahd spät im Jahr werden sie offen gehalten und bleiben so als artenreicher Lebensraum erhalten.

Die gute Wärmespeicherung der Keuperböden kommt nicht nur den tierischen und pflanzlichen Spezialisten, sondern auch dem Weinbau zugute. Dabei muss auch dieser in Zukunft mit längeren Trockenheitsphasen und ebenso mit vermehrten Starkregen-Ereignissen rechnen. Vor diesem Hintergrund ist die Neuanlage des Querterrassen-Weinbergs zwischen Zeil und Ziegelanger in der Lage „Zeiler Eulengrund“ zu sehen. Er wies im ersten Jahr schon vor Etablierung der Dauerbegrünung eine geringere Erosion auf als die benachbarten Falllinien-Weinbergstrukturen. Durch den erheblich höheren Wasserverbleib auf der Fläche und die geringere Erosion - auch nach dem Starkregen im Juli 2021 - soll den Herausforderungen der Zukunft vorausschauend begegnet werden.

Sowohl bei geführten Wanderungen als auch auf eigene Faust: Der Haßbergtrauf zeigt sich gerade im Herbst von seiner besten, nämlich buntesten Seite. Das Abt-Degen-Weintal verbindet den Haßbergtrauf mit dem Maintal und dem Steigerwald. Von Oberhaid bis Unfinden bei Königsberg laden Natur und Gastronomie ein, die lokale Vielfalt an Lebensräumen und Gaumenfreuden zu entdecken. 

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