Im Einsatz für Diversität und Vielfalt in den Nationalen Naturlandschaften
Berlin/Bonn, den 28. Juli 2022. Jedes Jahr am 31. Juli werden die Arbeit und das Engagement der Ranger*innen weltweit geehrt. Sie setzen sich als Botschafter*innen unserer Schutzgebiete persönlich ein und stehen für die Diversität der Schutzgebiete, die Diversität ihrer Aufgaben und die Diversität ihrer Persönlichkeiten. Mit dem Erhalt der biologischen Vielfalt tragen sie zur Bewahrung unseres Naturerbes bei. Auch in den 140 Nationalen Naturlandschaften in Deutschland ist ihre Arbeit unersetzlich.
Über 700 Ranger*innen gibt es in den Nationalparken, Biosphärenreservaten, Wildnisgebieten und Naturparken. Ihre Aufgaben sind so vielfältig und unterschiedlich wie die verschiedenen Gebiete: Als Ansprechpartner*innen für Besuchende verstehen sie es, Groß und Klein in die Geheimnisse der Natur einzuweihen. So sind Öffentlichkeitsarbeit und Umweltbildung wesentliche Bestandteile der Arbeit von Ranger*innen in den deutschen Großschutzgebieten. Darüber hinaus nehmen sie viele andere Aufgaben wahr: Dazu gehören die Gebietskontrolle mit der Überwachung von Schutzbestimmungen und deren Einhaltung, die Erfüllung wichtiger Aufgaben für die Forschung, beispielsweise durch Monitoring und Datenerfassung, oder die Umsetzung von Projekten zum Arten- und Biotopschutz, indem sie Pflegearbeiten und Maßnahmen zum Artenschutz durchführen.
Rangerin Milena Kreiling aus dem Nationalpark Unteres Odertal freut sich, dass es mittlerweile in diesem ursprünglich von Männern dominierten Beruf immer mehr Frauen gibt, weil die Akzeptanz damit stetig wächst.
Die Motivation, als Ranger*in zu arbeiten, ist ebenso vielfältig wie deren Aufgaben. Als neue Ranger*innen Stellen ausgeschrieben wurden, hat sich Roland Ledermüller – vorher u. a. als Geschäftsführer des Naturparks Fichtelgebirge tätig – gleich beworben und sich damit einen Kindheitstraum erfüllt.
Die Nationalen Naturlandschaften sind – neben dem Erlebnis- und Erholungsraum für uns Menschen – vor allem Lebensraum verschiedener Pflanzen- und Tierarten, die es zu schützen und zu erhalten gilt. Ranger*innen stehen da vor vielen Herausforderungen: „Was uns im Moment ganz große Sorgen bereitet, ist natürlich der Klimawandel. Als Mittler zwischen Mensch und Natur können wir Bildung vorantreiben und Wissen vermitteln. Und das wird in Zukunft extrem wichtig, um die Herausforderungen von Klimawandel und Artenschwund und den Erhalt der Natur sicherzustellen.“ sagt Roland Ledermüller.
Auch was die Ausstattung und Finanzierung angeht, gibt es Forderungen und Wünsche: „Für eine bessere Arbeit wäre es wichtig, den Beruf besser anzuerkennen oder die Finanzierung dafür besser geklärt zu haben.“ stellt Milena Kreiling fest. Und ergänzt: „Auch die kontinuierlichen Weiterentwicklungsmöglichkeiten bezüglich Artenkenntnis ist immens wichtig, wenn man wie wir täglich draußen ist.“
Warum der Schutz und Erhalt der Artenvielfalt so wichtig ist, erklärt Ranger Markus Großewinkelmann von der Nationalparkverwaltung Niedersächsisches Wattenmeer: „Wir brauchen sie für uns. Das Ökosystem als Großes und Ganzes – als Uhrwerk – funktioniert nur, wenn alle Zahnräder ineinandergreifen.“
Da sich die Ranger*innen in Zusammenarbeit mit den Schutzgebietsverwaltungen Lösungen für die teilweise hochkomplexen Themen überlegen müssen, stehen sie immer wieder vor anspruchsvollen Aufgaben. Eine bessere und verlässlich planbare Bezahlung, Ausstattung und Anerkennung könnten da vieles verbessern.
Es gibt einen weiteren, direkten Nutzen für uns Menschen: Die Großschutzgebiete sind seit der Pandemie für die Bevölkerung und für den Tourismus – u. a. als erreichbarer Erholungs- und Erlebnisraum unweit des eigenen Zuhauses – sehr viel wichtiger geworden. Diese Orte, die frei vom Lärm der Stadt sind, in der man frische Luft atmet und in der man einfach die Natur beobachten oder sich in ihr bewegen kann, dienen der Erholung und Gesundheit. Damit das so bleibt, damit die Natur Natur sein kann und der Mensch sich in ihr achtsam bewegt, ist die Arbeit und Präsenz der Ranger*innen in den Schutzgebieten unverzichtbar. Konstruktive Wege einer sinnvollen Besucherlenkung und die Sensibilisierung von Besuchenden sind dauerhaft notwendig.
Laut Studien ist das Naturbewusstsein in den letzten Jahren gestiegen. Es wird viel davon geredet, wie wichtig es ist, die Vielfalt auf unserem Planeten zu erhalten. Daher sollten vor allem die Stimmen von denjenigen gehört werden, die sich mit den wesentlichen Problemen auskennen und dafür sorgen, dass wir auch morgen noch eine intakte Umwelt haben: Unsere Ranger*innen.
In diesem Video haben wir ihnen heute – anlässlich des World Ranger Day 2022 - eine Stimme gegeben:
https://youtu.be/gt1P_IXvC0I (Youtube)
Hintergrund: Der „World Ranger Day“
Der World Ranger Day wird seit 2007 jedes Jahr am 31. Juli zelebriert, um die Arbeit von Ranger*innen weltweit zu würdigen und verletzten oder gar im Einsatz getöteten Ranger*innen zu gedenken. Im Rahmen dieses Tags der Solidarität – von der International Ranger Federation (IRF) ins Leben gerufen – werden in vielen Nationalen Naturlandschaften Informationsveranstaltungen und Führungen angeboten, die die Arbeit der Ranger*innen in der Öffentlichkeit bekannter machen. Zudem werden Spenden für konkrete Projektpartnerschaften oder für die „The Thin Green Line Foundation“ gesammelt. Diese Stiftung der International Ranger Federation hilft in punkto Ausrüstung und Training und unterstützt Hinterbliebene oder Familien verunglückter Ranger*innen in armen Ländern.
Über das Bündnis Nationale Naturlandschaften
Die Nationalen Naturlandschaften (NNL) sind das Bündnis der deutschen Nationalparke, Naturparke, Biosphärenreservate und Wildnisgebiete. Gemeinsam mit den Menschen bewahren sie auf rund einem Drittel der Fläche Deutschlands faszinierende Natur, vermitteln Freude beim Erleben der Natur und gestalten die Zukunft mit Zuversicht nachhaltig. Träger der Dachmarke „Nationale Naturlandschaften“ sind die Verbände Nationale Naturlandschaften e. V. und Verband Deutscher Naturparke e. V.
Beide Dachverbände unterstützen die Arbeit der Ranger*innen in den Nationalen Naturlandschaften als Ansprechpartner und durch Koordination vielfältiger Aktivitäten insbesondere im Freiwilligenmanagement, der Bildungsarbeit und im nachhaltigen Tourismus. Angesichts des steigenden Besucher*innen-Aufkommens in den deutschen Schutzgebieten, setzen sich die Dachverbände für die Entwicklung neuer Lösungen in Bezug auf eine nachhaltige Tourismusstrategie ein. Gut geschultes Personal wie die Ranger*innen werden hierfür benötigt, um bei steigender Nachfrage umso mehr zur Wertschätzung des Naturschutzes sowie zum Natur- und Umweltbewusstsein beitragen zu können.
Bundesverband Naturwacht e. V. / German Ranger Association
Der Bundesverband Naturwacht e. V. (German Ranger Association) wurde am 13.10.1995 im Schloss Milkel (Sachsen) gegründet. Er arbeitet ehrenamtlich als gemeinnütziger eingetragener Verein und versteht sich als Interessenvertretung der hauptberuflichen Schutzgebietsbetreuer*innen in Deutschland. Er ist Mitglied von Nationale Naturlandschaften e. V., des Bundesverbands Beruflicher Naturschutz e. V. und der International Ranger Federation. Der Bundesverband Naturwacht als Interessenvertreter der Ranger*innen in Deutschland unterstützt die Aktionen zum World Ranger Day in den Nationalparken, Biosphärenreservaten, Naturparken und anderen Gebieten Deutschlands, um ein Zeichen weltweiter Solidarität zu setzen. Diese besondere Bedeutung der Ranger*innenarbeit für den Naturschutz sollte endlich auch von politischen Entscheidungsträgern wirklich ernstgenommen und unterstützt werden.
Verband Deutscher Naturparke
Holbeinstraße 12, 53175 Bonn
Besuchen Sie uns auch auf:
https://nationale-naturlandschaften.de/ranger-in-den-nationalen-naturlandschaften
Empfehlung
Robert-Koch-Str. 2, 97461 Hofheim i. UFr.
Instagram: rangerkatja_naturparkhassberge. Diplom-Umweltwissenschaftlerin, Zert. Wildnisführerin, Zert. Exkursionsdidaktik-Trainerin, Naturpädagogin, Seminarleitungen und (inter-)nationale Projektarbeit im Bereich Naturbildung und Naturschutz seit 2005
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