Lieferanten für Baumaterial und ganz besondere Lebensräume, so zeichnen sich die vielen Steinbrüche im Naturpark aus.
Natur, Kultur, Vielfalt das zeichnet den Naturpark Haßberge aus. Steinbrüche sind seit langem regionale Baustofflieferanten, die die Kultur prägen und Lebensräume für spezialisierte Tier- und Pflanzenarten.
Kultur
Kirchen, Häuser, Brücken oder Mauern, vielen Alten und neuen Bauwerken sieht man die Herkunft ihres Baumaterials an. So prägt der Baustoff Stein ganze Epochen. Alte Kulturgüter aus Sandstein, der in den Haßbergen abgebaut wurde, findet man vielerorts. Der Sandstein lässt sich gut verarbeiten und sieht besonders schön aus. Skulpturen, wahre Kunstwerke aus Stein, zieren Rathäuser oder Brücken. Weniger spektakulär, dafür wesentlich wichtiger ist Gestein im Straßenbau. Tonnen von gut verdichtetem Schotter-Gestein, das in den Steinbrüchen abgebaut wurde, schlummert unter unseren Füßen und Rädern, während wir trockenen Fußes mit 100km/h fahren oder gemütlich mit dem Rad von A nach B kommen. Neben dem erheblichen Komfortgewinn profitiert auch die Wirtschaft von den Baumaterialien. Die Steinbrüche schufen und schaffen Arbeitsplätze im ansonsten ländlich geprägten Raum.
Natur
Wer an Steinbrüche denkt, wird zuerst große Maschinen, Sprengungen und Lärm im Kopf haben. Die im wahrsten Sinne des Wortes teils tiefgreifenden Eingriffe in die Natur sind im ersten Augenblick sicherlich für viele Arten eine Katastrophe und deren Ende. Doch die Natur lässt sich nicht so einfach vertreiben. Die Biodiversität im Steinbruch ist gerade wegen der extremen Eingriffe so groß. Konkurrenzschwächere Arten bekommen eine Chance. Die vielen unterschiedlichen Lebensräume im Steinbruch entstehen erst durch den Abbauprozess, so können sich spezialisierte Arten ansiedeln, die sonst keinen Lebensraum mehr in der vom Menschen geprägten Landschaft finden würden. Die Schutthalden, flache Tümpel an der Steinbruchsohle, Rohbodenstellen oder die Steilwände sind solch besondere Flächen. Vielfach sind auch die regelmäßigen Veränderungen im Steinbruch der Biodiversität äußerst zuträglich. Vor allem in stillgelegten Steinbrüchen empfiehlt es sich daher immer wieder einzugreifen, um die Funktion als Refugien für die Natur zu erhalten.
Die mageren Wiesen waren einst wichtige Heu-Lieferanten, die extensive Bewirtschaftung machte sie zu einem der artenreichsten Lebensräume in den Haßbergen.
Die Weideflächen sind vor allem im Sommer Nahrungsgrundlage für Nutztiere, wie Schafe, Ziegen oder Rinder. Die “wilden” Mitbewohner auf der Weide sind zahlreich und teils hoch spezialisiert.
Die Weinberge in den Haßbergen sind wertvolle Lebensräume und Lieferanten exklusiver Weine.
Streuobstwiesen sind im Naturpark ein weit verbreitetes Kulturgut und Lieferanten für nachhaltiges, frisches Obst.
Sulzfeld
Die Lebensader des Naturpark Haßberge
20:00 h 30 hm 238 hm 66,0 km very easy
Das Holz der Douglasie ist als Bauholz für den Außenbereich beliebt. Durch sein Harz hält das Holz der Witterung lange stand.
Der Wiesen-Salbei ist vor allem bei Tagfaltern sehr beliebt, da diese mit ihren langen Rüsseln an den Nektar in der Blüte gelangen können. Auch wir Menschen können ihn nutzen, bereits beim Zerreiben der Blätter fällt der aromatische Geruch auf. Der Wiesen-Salbei lässt sich perfekt zum würzen von Gerichten verwenden, dabei schmeckt er etwas weniger intensiv als sein Verwandter, der Garten-Salbei.
Die Schlüsselblumen erhielten ihren deutschen Namen durch die Anordnung ihrer Blüten, diese stehen nämlich zusammen wie Schlüssel an einem Schlüsselbund. Der lateinische Name Primula veris der Wiesenschlüsselblume bedeutet “die Erste im Frühling” und ist auf die frühe Blütezeit der Namensträgerin zurückzuführen.
Zierlich aber eindrucksvoll gemustert, lädt die Bienenragwurz zum genauen Hinsehen ein.
Die weißen Blüten riechen wie ein Ziegenbock. Die Pflanze kann aber auch - mit etwas Abstand - bezaubern.
Knospig wirkt das wunderschöne, kleine Knabenkraut wegen seiner dunklen Knospen mit viel Fantasie „wie angebrannt“ – daher sein Name.
Auf feuchten Wiesen leuchtet das Breitblättrige Knabenkraut knallig rosa-rot und ist einfach schön an zu sehen.
Die Gemeine Fichte ist der "Wirtschaftsbaum" schechthin und bedeutender Holzlieferant. Sie wurde daher lange zeit in Monokultur angebaut. Reinkulturen werden heute nur noch selten gepflanzt, da sie gegenüber Borkenkäfer und Sturm sowie gegenüber Trockenheit sehr anfällig sind.
Die violetten Blüten wackeln im Wind wie kleine Glocken (Schellen) und sind somit einfach schön an zu sehen. In der Küche haben sie jedoch nichts verloren, die Pflanze ist giftig.
Diese grazile Pflanze wird von verschiedenen Tag- und Nachtfalter-Arten besucht, die mit ihrem langen Saugrüssel an den Nektar kommen und die Orchideen bestäuben.
Die rosa blühende Pflanze ist vor allem an den Stängeln mit klebrigem Saft benetzt um Fressfeinde ab zu halten.
Die Größe sowie die kräftig gefärbten Blüten machen das Purpur-Knabenkraut zu einem echten Schmuckstück im Vergleich zu manch anderer in Deutschland heimischen Orchidee.
Kiefernholz ist ähnlich gut zu verarbeiten wie Fichtenholz und anspruchslos, was die Bodengegebenheiten anbelangt. Es nimmt daher in Deutschlands Wirtschaftswäldern, nach der Fichte, Platz zwei der meist angebauten Hölzer ein.
Nesselgrund, 97631 Bad Königshofen i. Grabfeld
Die außergewöhnliche Blütenform der Iris, wie man die Schwertlilien auch nennt, macht sie zu einem echten Hingucker.
Der größte Nager Deutschlands war über Jahre aus unserer Landschaft verschwunden. Die konsequente Unterschutzstellung machte es ihm möglich zurück zu kehren. Mittlerweile sind Biber und vor allem seine Spuren wieder nahezu flächendeckend in und an den Gewässern des Naturparks Haßberge anzutreffen. Das führt leider auch immer häufiger zu Problemen.
96176 Pfarrweisach
Der Dunkle Wiesenknopf-Ameisenbläuling ist auf ganzer Linie ein Spezialist. Nicht nur benötigt er den Großen Wiesenknopf als Futterpflanze, Balz- und Eiablageplatz, er ist auch auf die Rotgelben Knotenameise (Myrmica rubra) angewiesen. Diese sammeln die Raupen des Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläulings auf und trägt sie in ihr Nest, wo die Raupe aufgezogen wird. Grund hierfür sind die Honigdrüsen, Honigduftdrüsen und Düfte, die die Ameisenbrut immitieren. Leider bringen genau diese speziellen Anforderungen den Dunklen Wiesenknopf-Ameisenbläuling bei Veränderungen in Gefahr.
Standorttruppenübungsplatz, 96106 Ebern
"Rosi" wird sie in den Haßbergen genannt, die extrem seltene Essigrosen-Dickfühlerweichwanze. Sie kommt im Naturpark wahrscheinlich nur im ehemaligen Standortübungsplatz in Ebern vor und galt deutschlandweit bereits 75 Jahre lang als ausgestorben.